AD 4032 - Die nahe Zukunft

2000 Jahre in der Zukunft ist die Erde eine andere Welt, die aber dennoch auf seltsam vertraute Weise der des 21. Jahrhunderts gleicht. Nichts konnte die Menschheit davon überzeugen, die Vergewaltigung von Mutter Natur zu stoppen. Die Ausbeutung der Bodenschätze, intensive Landwirtschaft, genetische Experimente, Verseuchung von Meeren und Flüssen wurden im Laufe der Jahre nicht besser und machten die Erde zu einem trostlosen Ort. Die globale Erwärmung ist dabei zur Zeit nur das kleinste Problem für den Planeten.

Für eine Weile sah es so aus, als würde die Erde versuchen, den Virus Menschheit einfach abzuschütteln. Im Jahre 2986 brach ein Supervulkan in dem Gebiet des Yellowstone Nationalparks aus und zerstörte einen Großteil des Südens der USA. Der Rest der Welt wurde durch die Vulkanasche in das Halbdunkel eines jahrzehntelangen nuklearen Winters gehüllt. Die durchschnittliche Temperatur sank überall auf dem Globus um etwa 10°. Es wurde so kalt, daß ein Überleben außerhalb von Schutzräumen kaum noch möglich war. Schätzungen gehen davon aus, daß beinahe 48% der Weltbevölkerung innerhalb von fünf Jahren nach der Eruption, die man heute als den "Untergang" bezeichnet, zu Grunde gingen.

Mit nur wenig Vorräten an Trinkwasser, Nahrung und sicherer Unterkunft brachen Seuchen aus und die Gesellschaften zerfielen allmählich. Nur wer Kontakte zum Rat für planetare Erforschung und Kolonisation (CPEC) hatte war sicher. Die Dinge verschlechterten sich abermals, als das Magnetfeld der Erde im Jahre 3267, in Folge eines über die letzten Jahrhunderte aufgebauten Polaritätswechsels, zusammenbrach. Die Polarität des Magnetfeldes hat sich in den letzten 400 Jahren noch nicht wieder komplett stabilisiert. Als Folge fehlt der Erde der magnetische Schutzschild vor der Sonneneinstrahlung. Der Nachthimmel ist beeindruckend, mit Sonnenwinden und einer überall sichtbaren Aurora Borealis. Trotz seiner Schönheit, ist der Effekt sehr verheerend. Die Atmosphäre wird ohne die schützenden Schichten langsam ins All abgeblasen und die einfache Bevölkerung hat keine Chance sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen, die bei ihnen Krebs und andere Schäden verursacht. Man ist nicht sicher, ob sich die Atmosphäre jemals wieder von den Effekten beider Ereignisse erholen wird. Viele halten das Ende der Welt für nahe und daß die Erde bald ein lebloser, kahler Felsbrocken sein wird, so wie der Mars es einst war. Terraforming ist ein Option, aber diese Technik steckt noch in den Kinderschuhen und würde Jahrhunderte benötigen, um den Planten in einen bewohnbaren Zustand zurück zu versetzen.

Mit der zerstörten Umwelt und ihren Temperaturextremen sowie dem vergifteten Wasser, gibt es schwierig, sich einen schlimmeren Wohnort vorzustellen. Die Leute, die hier noch leben, tun dies nicht freiwillig. Sie können sich keinen Platz in einer der Kolonien leisten und wollen sich nicht an die CPEC verkaufen. Die Rahmenbedingungen sind schlecht, aber der Mensch ist notorisch anpassungsfähig und einfallsreich. Die Unterkünfte die CPEC zur Verfügung stellt sind, halten das schlimmste ab, Landwirtschaft wird unter großen Plastiglasdächern betrieben und Trinkwasser durch große Filtersysteme aufbereitet. All dies hat natürlich seinen Preis und nicht jeder kann es sich leisten, auf einem Außenposten mit diesen Einrichtungen zu leben. Und die, die es können, werden von der CPEC hoch besteuert.

Parteien

Die Erde kennt keine Nationen oder Landesgrenzen mehr, sondern nur noch die von der CPEC nach dem Zusammenbruch der politischen Ordnung, festgelegten Verwaltungssektoren. Diese Sektoren unterstehen dem Rat für menschliche Angelegenheiten der CPEC. Die Verwaltungsorgane bestimmen wer wo leben darf und vermietet sämtliche Gebäude und Maschinen, die zum Überleben auf der Erde notwendig sind, an die Bevölkerung. Aufstände sind dabei an der Tagesordnung. Der Kampf um Ressourcen ist dabei allgegenwärtig. Frauen, Erze, Nahrung, Wasser, Unterkunft - alles hat einen Preis und lädt zum Stehlen ein. Blutige Bandenkriege sind die Folge und oft die letzte Chance der Menschen sich zu ernähren. Die CPEC übersieht diese Auseinandersetzungen in der Regel. Menschen die untereinander kämpfen, haben keine Zeit, sich gegen die CPEC aufzulehnen. Wenn eine Partei zu mächtig wird, wird man jedoch aufmerksam und sorgt dafür, daß diese nicht zu mächtig wird. Die Anführer dieser Gruppen werden bestochen oder beseitigt, die Mitglieder versprengt oder zur Zwangsarbeit in weit entfernte Minenkolonien auf anderen Planeten verurteilt. Auf diese Weise behält die CPEC die Kontrolle bei gleichzeitiger Duldung von eingeschränkter Autonomie.

Das Sonnensystem und seine Planeten sind die Heimat vieler Flüchtlinge von der Erde. Diese Konföderation wird von der Gesellschaft, die die Pläne zur Flucht von der Erde entwickelte gelenkt - der CPEC. Bei ihrer Gründung war die Aufgabe der CPEC, Wege zu finden, wie man die anderen Planeten des Sonnensystems besiedeln und urbar machen konnte. Die Organisation war ein Gemeinschaftsprojekt von Neuchina, den USA, Europa, Indo-Japan und der Mittel-Ost-Konföderation. Die Hauptaufgabe bestand darin, die Möglichkeiten der Kolonialisierung fremder Welten zu erforschen, um das Problem der Überbevölkerung zu lösen. Das war natürlich vor den Tagen der Dunkelheit, vor Yellowstone und dem Zusammenbruch des Magnetfeldes.

C.P.E.C.

Die CPEC (council for planetary exploration and colonisation - Rat für planetare Erforschung und Kolonisation) hat sich seit ihren bescheidenen Anfängen stark verändert. Nach der Apokalypse von Yellowstone gab es eine plötzliche, panikartige Forderung nach der Evakuierung des Planeten. Dies war etwas völlig anderes als die vorgesehenen Aufgaben der CPEC. Sie befand sich auf einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Regierungen, deren Bevölkerungen zum Großteil tot oder im Sterben lagen, überschlugen sich, um Gelder für die Erforschung des Weltraums aufzubringen. Als Gegenleistung forderten sie feste Passagierquoten auf allen Schiffen, die die Erde verlassen würden. Sie taten alles, um die Leute von der kalten Hölle auf Erden wegzubringen.

Beinahe über Nacht wurde die CPEC steinreich und mächtig. Innerhalb von nur 35 Jahren kontrollierte sie alle Supermächte. Dies geschah natürlich nicht kampflos. Es gab Krieg, aber die CPEC spielte eine Nation gegen die andere aus, indem sie größere Kontingente auf den Raumschiffen versprach. Die einzelnen Kolonien hielten sich gegenseitig in Schach und die CPEC konnte ihre Macht langsam festigen. Der erste erfolgreiche Start eines Kolonieschiffs erfolgte im Jahre 2998. Die Nationen der Erde beobachteten dies mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Hoffnung auf ein besseres Leben. Die CPEC wurde somit de facto eine globale Diktatur, da sie immer mehr Macht und Geld unter ihre Kontrolle bringen konnte.

Kopf der Organisation war Generaldirektor Swain, der verantwortlich für die Errichtung der ersten Kolonie auf dem Mars war. Unter seiner Herrschaft wurden nicht weniger als 32 Kolonieschiffe in die Leere des Weltraums geschickt. Die Kolonieschiffe sind riesige Raumtransporter, die trotz dieses eher schwerfälligen Namens auch noch nach heutigen Standards recht schnell waren. Mit ihrem Ionenantrieb erreichen einige dieser Pötte nahezu halbe Lichtgeschwindigkeit. Aber auch mit dieser Geschwindigkeit dauert es Jahre oder auch Jahrzehnte, bis die Schiffe ihr Ziel erreichen. Die 32 Schiffe mit ihren angeschlossenen Unterstützungseinheiten und Kampfschiffen sowie den Handelsstationen und Minenkolonien usw. repräsentieren einen gewaltigen Aufwand an Material und Finanzierungsmitteln. Investitionen wie diese mußten von der Gesellschaft geschützt werden. Ironischerweise wäre die Menschheit ohne diesen Aufwand sicher bereits ausgelöscht worden. Und doch wurde die Gesellschaft, die die Menschheit gerettet hat, zum Werkzeug eines brutalen Diktators, der für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich ist und unzählige weitere unterdrückt.

Zeitstrahl



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